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Naturphänomen: Keinen Boden mehr unter den Füßen
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Erdfall mitten in Guatemala Stadt, ausgelöst durch Tropensturm „Agatha
rts Erdfall mitten in Guatemala Stadt, ausgelöst durch Tropensturm „Agatha"
  • FOCUS-online-Redakteurin

Das Tor zur Hölle, so wirkt es, hat sich mitten in den Straßen von Guatemala-Stadt aufgetan. Das Phänomen entstand durch den Tropensturm „Agatha“. Die Guatemalteken erleben ein solches Unglück nicht zum ersten Mal.

Das Loch wirkt, als wäre es einem Science-Fiction-Film entnommen. Mitten in der Stadt reißt der Boden auf, senkrecht fallen die Wände ab. Eine Straßenkreuzung und ein Gebäude fehlen. Sie sind vom Erdboden verschluckt. Schuld ist der erste Tropensturm der Saison, „Agatha“ brachte schwere Regenfälle mit sich. Diese bildeten starke unterirdische Wasserströme, die das Gestein unterhalb des betroffenen Straßenzugs erodieren ließen. Das Wasser schwemmte loses Erdreich aus und schuf eine Höhle. Die Decke dieser Höhle stürzte am Sonntag ein.

Insgesamt hat „Agatha“ mehr Schaden angerichtet als das gespenstische Loch inmitten der Hauptstadt. Mehrere Ortschaften waren nach Erdrutschen und Überschwemmungen von der Außenwelt abgeschnitten. Insgesamt kamen in Mittelamerika mindestens 150 Menschen ums Leben, weitere 90 werden allein in Guatemala vermisst. Rund 110 000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Wiederkehrender Alptraum


Es ist ein Déjà-vu für die Guatemalteken. Im Februar 2007 hatten die Bewohner von Guatemala-Stadt einen ähnlichen Albtraum erlebt: Der Boden unter ihren Füßen öffnete sich urplötzlich und verschlang ein Straßenstück mitsamt mehrerer Häuser, drei Menschen starben. Das „Sinkhole“, wie Geologen das Phänomen nennen, hatte etwa 20 Meter Durchmesser und war 100 Meter tief. In der Tiefe weitete es sich zu einer Halle.

Solche Erdfälle sind nichts Ungewöhnliches. Einsturzkrater wie der in Guatemala-Stadt finden sich weltweit. Voraussetzung ist poröses Gestein und Wasser. Das Wasser lockert die Kittmaterialien des Untergrunds, wie Sand und Kies, und schwemmt sie fort. Es entstehen Höhlen, die immer weiter wachsen, bis sie schließlich so groß und instabil werden, dass sie die Oberfläche nicht mehr tragen können. Die entstehenden Löcher sind von ganz unterschiedlicher Größe, manche erreichen einen Durchmesser von nicht einmal einem Meter, andere messen Dutzende Meter.

Sinkholes sind ein Naturphänomen – aber eines, das häufiger auftritt, seit der Mensch auf den Plan getreten ist. Sein Eingriff in die Wasserströme verschärft die Problematik. Das Kölner Stadtarchiv etwa stürzte ein, weil für den U-Bahn-Bau der Grundwasserspiegel abgesenkt wurde. Durch menschliches Einwirken floss mehr Wasser ab als gewöhnlich – unbemerkt trug es Erdreich mit sich und schuf eine Kaverne, die dem Druck des Gebäudes darüber nicht mehr standhalten konnte.
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