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Aufsichtsinstitut IQWiG Neuer Pharmaprüfer will sich als Kostenkiller profilieren

Rationierung vermeiden, unnütze Ausgaben sparen - mit dieser Methode will der designierte Chef des Arzneimittel-Prüfinstituts IQWiG, Jürgen Windeler, Beträge in Milliardenhöhe sparen. Der sparfreudige Mediziner will dafür künftig nicht nur die Pharmaindustrie im Auge behalten.
Pharmakontrolleur Windeler: Bessere Planung soll Reserven heben

Pharmakontrolleur Windeler: Bessere Planung soll Reserven heben

Foto: Jörg Carstensen/ dpa

Frankfurt am Main - "Die Summen, die für ungeeignete Behandlungen ausgegeben werden, sind erheblich", sagte Windeler der "Frankfurter Rundschau". Es gehe um "Milliardenbeträge, und nicht nur einstellige". Bevor man über die Rationierung medizinischer Leistungen rede, solle man diese Mittel in die richtigen Bahnen lenken.

Windeler will das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zu einer festen Institution im Gesundheitswesen machen, wie er dem "Weser-Kurier" sagte. Außerdem will er die starke Fokussierung auf den Sektor Arzneimittel relativieren. "Das Institut leistet viel mehr", sagte er und nannte als Beispiel die Überprüfung des medizinischen Nutzens von Untersuchungsmethoden, unter anderem "zur Früherkennung und Vorsorge".

Neutral und unabhängig

Vor politischer Einflussnahme auf die Arbeit des IQWiG fürchtet sich Windeler nicht: "Ich glaube, ich weiß, worauf ich mich da einlasse." Das Institut müsse in seinen Bewertungen neutral und unabhängig sein. "Das ist der Anspruch des IQWiG, und das erwarten selbstverständlich die Versicherten und Patienten. Ganz wichtig ist mir zudem, dass die Ergebnisse des IQWiG möglichst in der medizinischen Versorgung berücksichtigt werden. Dazu sind sicherlich auch politische Gespräche notwendig."

Das in Köln ansässige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen wägt Nutzen und Kosten von Medikamenten ab und gibt Erstattungsempfehlungen für die Krankenkassen. Der Mediziner tritt, vorbehaltlich der Zustimmung des Bundesgesundheitsministeriums, am 1. September die Nachfolge von Peter Sawicki an, dessen Vertrag am 31. August ausläuft und der das Institut seit dessen Gründung 2004 leitet. Der 53-Jährige war wegen seiner kritischen Einstellung vor allem bei der Pharmaindustrie auf Vorbehalte gestoßen.

mik/AP/AFP