1996 wechselte Michael Schumacher nach zwei WM-Titeln von Benetton zu Ferrari – mit Sebastian Vettel (27) tut es der andere deutsche Weltmeister in der Formel-1-Historie seinem Idol gleich. 2015 geht der Heppenheimer von Red Bull zur Scuderia. Doch ausgerechnet Schumachers Ex-Manager Willi Weber (72) sieht Vettels Entscheidung äußerst kritisch. Im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT sagt er: „Sebastian ist viel sensibler als Michael.“ Das Problem laut Weber: „Wenn es mal nicht läuft, wird der Druck bei Ferrari aber größer als überall sonst. Da herrscht nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen, sondern ganz viel Politik.“

Erfolg wird nicht einfach

Weber & Schumacher
Willi Weber (li.) hatte mit Michael Schumacher (re.) durchaus eine erfolgreiche Zeit bei Ferrari
Für Vettel könnte das zum Problem werden. Denn, so ist Weber überzeugt, „wenn ein Fernando Alonso damit schon nicht umgehen konnte, dann wird das niemand schaffen.“ Ferrari steckt derzeit in der Krise, ist in der Formel 1 aktuell bestenfalls drittbeste Kraft. So war es auch vor 18 Jahren bei Schumachers Antritt in Maranello. Der spätere Rekordchampion krempelte den Traditionsrennstall anschließend um, holte fünf Titel mit den Roten. Aber bis er erstmals mit Ferrari jubeln durfte, brauchte es in Schumachers Fall fünf lange Jahre..

Testfahrten fallen weg

Und Schumi hatte im Vergleich mit Vettel einen ganz großen Vorteil, wie Helmut Marko (71), Motorsportchef bei Vettels baldigem Ex-Team Red Bull, zu bedenken gibt: „Michael Schumacher profitierte damals von unbegrenzt vielen Testkilometern und der engen Zusammenarbeit mit Reifenpartner Bridgestone.“ Doch die Zeiten haben sich bekanntlich geändert. Marko: „Diese Vorteile gibt es heute nicht mehr...“ Für Vettel macht diese Aufgabenstellung das Schumi-Erbe in Italien also noch herausfordernder.